Die Kirche auf dem Florenberg

Der erste Kirchenbau auf dem Florenberg geht auf den 9.Abt des Klosters Fulda Huoggi zurück, der um 900 die Kirche errichten ließ. Viel ist über den 4. Nachfolger des Rabanus Maurus nicht bekannt; doch wird er nach seiner Wahl 891 eine Romreise unternommen haben, um die Bestätigung seiner Wahl durch den damaligen Papst Stephan V (-891) oder Papst Formosus (891-896) zu erlangen. Auf dem Rückweg brachte er ganz in der Tradition des Rabanus Maurus Reliquien mit nach Fulda; darunter auch die der Hl.Flora von Rom.  

Mit dem Bau der Kirche unter dem Patrozinium der Hl. Flora auf dem Florenberg schloss der Abt im Südosten den `seelsorgerischen Ring´ um  das Kloster Fulda. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Kirche von Anfang an den Status einer Pfarre besaß.  

Von diesem ersten Bau ist nichts mehr erhalten. Der massive Turm der Florenbergkirche stammt wohl von einem zweiten Kirchenbau, der heute nur noch indirekt aus einer Urkunde von 1340 für die Zeit des 11.bis 13.Jh. erschlossen werden kann. 
Im Jahre 1030 überließ der Fuldaer Abt Richard von Amorbach (1018-1039) die Florenbergkirche der 1023 gegründeten Probstei Neuenberg, um diese wirtschaftlich abzusichern.       
Der dritte Bau oder Umbau der Kirche, der mit einem Zuwachs an Pfarreien verbunden war, lässt sich eindeutig auf das Jahr 1362 datieren. 
 

1509 bat der spätere Abt Hartmann den Papst, die Florenbergkirche der Propstei Johannesberg zu inkorporieren, um die Probstei wirtschaftlich zu erhalten.
 Zwei Jahre später begann der Johannesberger Probst Melchior Küchenmeister mit dem heutigen Kirchenbau, der 1515 fertiggestellt und 1516 geweiht werden konnte. 

Der Pfarrkirche auf dem Berg der Hl. Flora gehörten über 16 Gemeinde und Weiler an: Pilgerzell, Edelzell und Engelhelms, Künzell, Dirlos und Keulos, daneben Bronnzell, Kohlhaus, Eichenzell und Löschenrod, Welkers, Lingeshof, Steinhauck, Harzberg, die Bachmühle und der Florenberg selbst; die heute wüst gefallenen Weiler wie Appenwinden nicht eingerechnet. 


Seit dem Bau der Kirche in Pilgerzell und der Einrichtung der Pfarrei `Hl. Dreifaltigkeit´ als Nachfolgerin der Pfarrei `Florenberg´ im Jahr 1967 ist die Kirche auf dem Florenberg Filialkirche

Patrozinium der Kirche

Flora und ihre Schwester Lucilla waren der Legende nach  Sklavinnen, die mit Eugenius, dem König der Barbaren, und Gefährten aus Nordafrika nach Rom zurückkehrten. Hier starben sie um 265 den Märtyrer-Tod unter Kaiser Gallienus, da sie sich weigerten, von ihrem Glauben abzulassen.

Ganz in der Tradition des 8.und 9.Jahrhunderts - schon Bonifatius hatte Reliquien der späteren Fuldaer Stadtheiligen Faustinus, Simplicius und Beatrix (+ um 300) nach Fulda überführt-  brachte der neugewählte Abt Huoggi die Reliquie der Hl. Flora  nach Fulda; Zumindest ließe sich damit das Patrozinium der ersten Kirche und die Namensgebung des Berges erklären.

Das Patronat der Hl. Flora auf dem Florenberg zeigt eine wechselhafte Geschichte. In der Auseinandersetzung des Fuldaer Abts mit dem Bischof von Würzburg, in dessen Bistum der Florenberg einverleibt war, war zeitweilig die Hl. Flora nur als zweites Patronat gesetzt.  Der Titulus ecclesiae lautete nun  `St.Kilian und St.Flora´; damit unterstrich der Würzburger seine kirchenpolitische Macht.
1516 erlosch unter dem Einfluss der Diözese Würzburg das Patrozinium der Hl. Flora ganz, wurde aber durch den Probst Melchior Küchenmeister an vielen Stellen wachgehalten.   
Seit dem frühen 19.Jahrhundert gilt die Hl. Flora wieder als erste Titularin unter Beibehalt des Hl. Kilian als zweitem Titular.     
Der Gedenktag der Hl. Flora ist der 29.Juli; der ist auch der Gedenktag der Fuldaer Stadtheiligen Beatrix, Faustinus und Simplicius.