Veranstaltungskalender 2025
Der Jahresplaner 2025 mit den Terminen als PDF zum Ausdrucken.
Natureum Florenberg
Naturführungen des Fördervereins
Sonntag 30. März / Samstag 03. Mai / Sonntag 18. Mai / Sonntag 01. Juni
Alle Naturführungen des Fördervereins Florenberg verbindet ein wesentlicher Grundgedanke: die faszinierende Naturwelt direkt vor unserer Haustür erleben zu können. Der Florenberg wird zum exemplarischen Beispiel.
Staunen steht an erster Stelle, wenn es darum geht, durch genaueres Beobachten, Hinterfragen und im Verstehen des vermeintlich Selbstverständlichen das Besondere aufzudecken und schätzen zu lernen.
Das scheinbar Unscheinbare und das vermeintliche Kenn-ich-Schon soll bei genauer Betrachtung seinen besonderen Charakter offenlegen.
Es geht ums Sehen, Riechen, Hören und Fühlen, vielleicht auch ums Schmecken; es geht darum, das erlebbar zu machen, was uns immer ferner wird. Einerseits gilt es, Wissenswertes kennenzulernen, anderseits aber auch darum, das Gefühl mitzunehmen, das aus der direkten Auseinandersetzung mit der Natur erwächst.
Sonntag 30. März
Die Konzeption der Führungen setzt phänotypische Schwerpunkte im Jahresverlauf.
Eine erste Naturbegegnung setzt sich mit dem Phänomen der Frühjahrsblüher auseinander: Die ersten Frühlingsboten erscheinen schon Ende Januar und brechen oft durch den Schnee: Schneeglöckchen und Winterlinge. Da am Waldrand und im Wald die Bäume noch keine Blätter ausgebildet haben, erleichtern Licht- und Wärmestrahlung dann im März den Austrieb vieler Frühjahrsblüher, wie Buschwindröschen, Scharbockskraut oder Lerchensporn. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die krautigen Frühjahrsblüher ihren Lebenszyklus abgeschlossen haben müssen, wenn die Belaubung Ende April einsetzt. Mit diesem Gedankenfeld befasst sich die Führung Ende März.
Samstag 03. Mai
Die Führung in der ersten Maiwoche greift diesen Gedanken noch einmal im Rahmen der phänologischen Beobachtungen auf. Das phänologische Jahr lässt sich in zehn phänologische Jahreszeiten unterteilen, die durch bestimmte Entwicklungsstadien festgelegt werden. Die Führung Anfang Mai findet im sog. Spätfrühling statt. Die phänomenologische Betrachtungsweise deckt aber auch durch die gleichzeitige vernetzende Beobachtung unterschiedlicher Arten von Lebewesen ökobiologische Zusammenhänge auf.
Sonntag 01. Juni
Mit dem Juni hält phänologisch der Frühsommer Einzug; die Blütezeit des Schwarzen Holunders kennzeichnet diese Phase.
Das Hollerfest des FvF erweist sich als eine terminlich schwierige Angelegenheit, da die Phänologie von der jahreszeitlichen Entwicklung abhängig ist: Ist der Holunder noch im Ballonstadium oder rieseln schon viele Einzelblüten aus den Blütenständen. Die Führung des Hollerfests legt den Schwerpunkt nicht nur auf botanische, systematische und ökologische Aspekte, sondern befasst sich vor allem auch mit der breiten Mythologie des wichtigen Kulturfolgers.
Sonntag 18. Mai
Die Naturführung Mitte Mai schlägt eine Brücke zu den Kulturführungen. Zwei Schauspieler begleiten die Naturführung. Während der Gärtner Phil Hortensius mit der Führungsgruppe um den Florenberg zieht, wird er immer wieder mit der Figur des Pfarrers Magnus Bott, der 1803 Pfarrer auf dem Florenberg gewesen ist, konfrontiert. Aus dem Wechselspiel beider Figuren wird die unterschiedliche Lebenssituation im Naturraum Florenberg zu den unterschiedlichen Zeiten deutlich. Zielpunkt der Führung ist der Mauergarten, einem ca.100qm großen Areal, das historisch betrachtet für acht Menschen auf dem Florenberg über das Jahr die Nahrungsgrundlage darstellte.
Auf Wunsch können bei verschiedenen Anlässen Naturführungen beim Förderverein angefragt werden.
Vogelbeobachtung am Futterhaus
Vogelbeobachtung am Futterhaus Neu im Programm des Fördervereins ist die Beobachtung von Vögeln am Futterhaus im November. Dazu haben Mitarbeiter des FvF ein großes Doppelfutterhaus erstellt, um kleineren Singvögeln, aber auch größeren Arten, wie den Spechten gerecht zu werden. Dabei geht es einerseits um das Kennenlernen bestimmter Vogelarten am Futterhaus, aber auch um die wichtige Frage, wie kann welche Futtermittel den verschiedenen Vogelarten vorsetzen. Wie muss eine Futterhaus geschaffen sein, um einen guten Anflug zu ermöglichen, Schutz gegen Beutegreifer zu gewährleisten, Futter artgerecht zu präsentieren (z.B. Spechtfutter) und die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.
Ort der Beobachtung ist der Kirchgarten; hinter dem KulturZeitRaum ist hier im Winter eine Beobachtungsnische eingerichtet. Auch im Januar soll an Tagen der Vogelzählung Möglichkeit geboten werden.
Das Naturareal `Mauergarten´
Der heute Mauergarten genannte Gartenbereich umfasst eine Fläche von ca. 10m x 10m. Eine Anbaufläche, die im Fruchtwechsel für ca. acht Bewohner des Florenbergs übers Jahr und vor allem über den Winter ausreichend war. Die Kartoffel entwickelte sich allerdings erst im 18.Jahr-hundert zu einem Hauptnahrungsmittel. Obwohl auch andere Gemüsesorten unter der Erde reifen, war die Kartoffel anfangs als `Teufelssaat´ verschrien; es war vor allem die Tatsache, dass nicht die fleischigen Beeren, die aus Kartoffelblüten erwachsen, gegessen werden dürfen, sondern aus einer Saatkartoffel so viele essbare Kartoffeln hervorgehen; der Rest der Pflanze aber wegen des Solanins giftig ist. Für den umfangreichen Kartoffelanbau diente natürlich das Feld außerhalb der Mauern.
Im Mauergarten selbst wuchsen Zwiebeln, Bohnen, Salate, Rettich und Radieschen, die violette Möhre, viele Kohlsorten und Spinat und bis zum Kartoffelanbau vor allem Pastinaken. Spätestens seit dem 16.Jahrhundert sind alle diese Gemüsesorten in Mitteleuropa heimisch.
Heute ist der Mauergarten in unterschiedliche Areale aufgeteilt.
Beete mit einer Lavendeleinfassung dienen als Aromagarten und beher-bergen z.B. verschiedene Minzen, Duftnesseln, Jasmin, verschiedene Gewürzpflanzen. Während der Lavendelblüte ist der Aromagarten ein brummendes und summendes Paradies: Honigbienen, unzählige Wild-bienenarten und Schmetterlinge bevölkern den Mauergarten. Gezielt gepflanzter Phlox und vor allem Labkräuter locken die Taubenschwänzchen in den Mauergarten.
Der reine Nutzgarten hat sich in einen ökologischen Schau- und Insektengarten verwandelt. Für die vielen Wildbienengarten wurde ein Bienenhaus gefertigt, dass hinsichtlich der am Florenberg angesiedelten Wildbienenarten ständig angepasst und gepflegt werden soll. Um das Insektenhaus herum ist ein Mutualgarten angelegt; die Bezeichnung zielt auf das Zusammenwirken von Insekten und Nahrungspflanzen. Zahlreiche Wildbienenarten sind polylektisch, d.h. sie sammeln von verschiedensten Pflanzen Pollen und Nektar. Andere Wildbienenarten sind dagegen oligolektisch; nur wenige Pflanzenarten dienen diesen Wildbienen als Nahrungspflanzen. Daher sollen diese gezielt im Mutalgarten eingebracht werden.
Ein Apothekergärtchen mit zahlreichen interessanten Heilpflanzen, z.T. mit einer interessanten Historie, und ein Küchengarten mit verschiedensten Küchenkräutern ergänzen den Aroma- und Mutualgarten.
Im rechts vom Schulhaus gelegenen `Dreiecksgarten´ hat der Förderverein zwischen Storchschnabel, Holunder und Rosen einen Kompostplatz eingerichtet. Moderne Kompostierungsverfahren gibt es eigentlich erst seit Beginn des 20.Jahrhundert; aber auch zuvor wurden Kompost- und Misthaufen angelegt, mit denen eine Bodenverbesserung und Bodenregeneration gelang.