Die Wehrmauer
Kirche und Häuserrund auf dem Florenberg sind auch heute noch von einer allseits geschlossenen Mauer umgeben, die den Hang besonders zur Südseite hin schützt.
Der Bau der Kirche fällt in die Zeit der ersten Phase der Einfälle der Magyaren, wie man die noch nicht sesshaften Ungarn nennt. Die ersten Überfälle dieses Reitervolks lassen sich auf das beginnende 10.Jahrhundert datieren. So wurde 915 die Kirche auf dem Petersberg (Liobakirche) bei einem Angriff völlig niedergebrannt.
Aus dieser akuten Bedrohung zur Bauzeit der Kirche leitet sich das Bedürfnis nach Schutz durch eine Wehrmauer um das Areal ab. Gen Süden ist sie mehrere Meter hoch, sodass der Gefahr eines Überfalls durch die Magyaren, die wohl bevorzugt aus Richtung des Gehrenbergs angegriffen haben, getrotzt werden konnte.
Mitglieder des Ensembles Bartholomä bieten eine dramatisierte historische Führung an, die mit den Ungarneinfällen startet. (siehe Führungen)
Gleichzeitig erfüllte die Mauer die Funktion einer Friedhofsmauer; denn um eine Pfarrkirche war grundsätzlich ein Friedhof angelegt; daher stammt auch die Bezeichnung Kirchhof.
Das Wort Friedhof leitet sich von dem althochdeutschen frithoff ab und meint den `eingefriedeten´ Bereich um eine solche Kirche; der etymologische Zusammenhang mit dem, Wort `Frieden´ entwickelte sich erst im 20.Jahrhundert.
Dabei trennt die Friedhofsmauer die Welt der Toten von der Welt der Lebenden und grenzt den geweihten Ort von profanen Orten ab.
Das historische Gebäude-Ensemble auf dem Florenberg
Im Zentrum des Mauerrunds steht der Bau der 1515 fertiggestellten spätgotischen Kirche, die traditionell geostet mit ihrer Apsis nach Osten und mit dem weit älteren Turm nach Westen ausgerichtet ist.
Der um die Kirche angelegte Friedhof ist aufgelassen und an den Nordhang des Berges verlegt. Nur einige Priestergräber finden sich noch auf der Westseite der Kirche. Die Kirchwiese wird durch die Mauer mit den ihr vorgesetzten Stationshäuschen und einer Kreuzigungsgruppe begrenzt.
Heute betritt man das Florenbergareal durch einen Torbogen auf der Ostseite, der in die umfassende Mauer eingelassen ist, und sicher nicht vor dem 15.Jahrhundert entstanden sein kann. Das Ensemble aus verschiedenen Häusern stammt vorwiegend aus dem 16.Jahrhundert.
Vorbei an einem kleinen Gärtchen stößt man rechter Hand auf das alte weiß geschindelte Schulhaus mit einem großen, Säulen gestützten Schulraum (rechts)und der Lehrerwohnung (links). Der Förderverein will künftig in diesem Haus ein interaktives Schulmuseum präsentieren.
Linker Hand hat man die Lehrerscheune passiert, in der die Lehrerfamilie ihre Kühe hielt. Diese Scheune hat der Förderverein zu einem KulturZeitRaum mit einer Theaterbühne umgebaut.
Hier findet z.B. der Theatersommer auf dem Florenberg statt.
Der Anbau am Schulgebäude auf der linken Seite diente der Lehrerfamilie als Schweinestall.
Er grenzt direkt an den sog. Mauergarten.
Mit seinen typischen 100qm bot der Garten den Bewohnern des Berges so viel Fläche, dass man sich übers Jahr hinweg ernähren konnte. Heute ist der Garten gekennzeichnet durch seine Lavendel umfassten Beete mit den Aromagärtchen, der Küchenkräuterspirale und dem Apothekergärtchen. Ein Mutualgarten ist in seiner Bepflanzung auf das Bienen-und das Hummelhaus ausgerichtet.
Auf der Westseite wird der Garten durch das wiederhergestellte Backhaus begrenzt, das für zahlreiche Feste auf dem Florenberg gute Dienste leistet.
Zwischen dem auf der Nordwestseite gelegenen Pfarrhaus , einem zwei-stöckigen Bau mit Obergeschossverschindelung öffnet sich ein kleines Tor, durch das der Eselspfad oder das Eselsgässä zum Ackerborn hinabführt. Von dort wurde das Wasser mit Eseln auf dem Florenberg gebracht; später pumpte eine Windturbine das Wasser in ein Bassin auf dem Florenberg.
Im rechten Winkel zum Pfarrhaus findet sich auf der Westseite die Pfarrscheune mit Ziegenstall auf der rechten und dem Kuhstall auf der linken Seite. Die Bestallung von Pfarrer und Lehrer war so gering, dass sich beide mit Landwirtschaft über Wasser halten musste.
Mit dem Pfarrhaus und der Pfarrerscheune, dem Backhaus mit dem Mauergarten, dem Schulgebäude und der Lehrerscheune hat sich eine kleine Welt aus früheren Jahrhunderten auf dem Florenberg erhalten; das macht nicht zuletzt den einmaligen und besonderen Reiz dieser Anlage aus.